Spielzimmer für zwei
Ein maßgeschneidertes Spielzimmer nach Montessori für zwei kleine Abenteurer
Bei diesem Projekt handelt es sich um einen Erstbezug. Lou, 6 Jahre alt und Ben, 4 Jahre alt, schlafen in separaten Räumen und haben das große Glück, den 17 Quadratmeter großen Raum ausschließlich zum Spielen nutzen zu können. Lou liebt gemütliche Nischen zum Lesen, während Ben gerne mit Kugeln oder Autos spielt.
Spielen mit Down-Syndrom und geschlechtsneutrale Einrichtung
Eine Herausforderung bei der Planung war, dass Ben aufgrund seines Down-Syndroms bei einigen Aktivitäten Einschränkungen hat und bei manchen Dingen Unterstützung benötigt. Die Sicherheit des Kindes musste daher sichergestellt werden und die Spielumgebung sollte frei von potenziellen Gefahren sein. Besonderer Fokus lag auch auf der Schaffung eines Bereichs im Zimmer, der dem Kind hilft, sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Ein kleiner Rückzugsort ist für Kinder wie Ben sehr wichtig. Zudem war zu beachten, dass hier zwei Geschlechter gemeinsam spielen, was ein großes Spektrum an Interessen bedeutet.
Raum
Spielzimmer, 17 qm
Bewohner
Lou (6 Jahre), Ben (4 Jahre)
Situation
Erstbezug, getrenntes Schlafzimmer, gemeinsames Spielzimmer
Problem
Gestaltung eines vielseitigen Spielzimmers, das den unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen der Geschwister gerecht wird
Lösung
Maßgeschneiderte Raumgestaltung mit modularen Elementen, Montessori-inspirierten Details und ausreichend Stauraum
Handwerk
bekind
Fotografin
Marie Kreibich
Projekt-Details
Zukunftsszenarien: Reversible Module und Freude für Groß und Klein
Das Herzstück des Spielzimmers sind die beiden verbundenen, großen Module mit Bögen als Eingang. Diese eignen sich hervorragend für Versteckspiele oder als Rückzugsmöglichkeit für die Kinder. Zwischen den beiden Modulen befindet sich eine Rutsche: Da die Kinder noch recht jung sind, spielen wir hier ein wenig Zukunftsmusik. Denn auch, wenn die Rutsche jetzt noch sehr beliebt ist, stellt sich die Frage: wie lange noch? Daher haben wir die Rutsche in reversibler Form entworfen und sie kann einfach an die Treppe angehängt und auch wieder abgenommen werden.
Eine Spiegelwand gegenüber trainiert zudem die Motorik von Ben, der nebenbei ein riesengroßer Fan von Autos ist. Für noch mehr Spaß beim Spielen haben wir deshalb eine Rennstrecke um das gesamte Modul zur Wand herum eingebaut – das freut Groß und Klein!
Zusätzlich haben wir die Wände mit Stauraumflächen für Bücher und kleines Spielzeug ausgestattet. Um auf die Module hochzukommen, gibt es drei Wege: die ausziehbaren Stufen mit Stauraum, eine Leiter oder für Trainierte die Feuerwehrstange. Letztere ist jedoch eher für ein schnelles Runterdüsen gedacht.
Ein Spielzimmer nach Montessori
Die Familie ist Fan von Maria Montessori, deshalb haben wir uns ihrer pädagogischen Prinzipien bedient: Spiegel für Motorik, Ordnung in Kisten, ein leichtes Erreichen von A nach B und verschiedene Höhen für Perspektivwechsel. Zudem lädt die freie Fläche ein, Theater vor dem Spiegel zu üben. Uns war in diesem Zusammenhang wichtig, eine Umgebung zu schaffen, die die natürliche Neugier und die intrinsische Motivation der Kinder fördert, zu lernen und zu spielen. Ein weiteres Montessori-Prinzip ist Ordnung und Struktur: Jedes Spielzeug und jede Aktivität hat einen festen Platz. Dies hilft Kindern, ihre Fähigkeiten zur Selbstorganisation und Selbstregulierung zu entwickeln. Auch natürliche Materialien spielen bei Montessori eine große Rolle.
Achtung, liebe Elternköpfe! Unsere Umsetzung für mehr Spiel, Spaß & Abenteuer
Oben gibt es eine lange Fläche von 100 x 200 cm, um in Zukunft ein weiteres Bett zu integrieren. Dahinter verbirgt sich ein Rückzugsort. Aber Achtung beim Öffnen der Zimmertür: Hier rollen auch gerne mal Bälle aus der Bahn auf Höhe von Elternköpfen.
Die Farben machen genauso viel Spaß wie der Rest des Kinderzimmers: Mint, Gelb und Birkenholz-Optik sorgen für einen harmonischen Mix – alles ist zudem sehr robust, dank Multiplex. Fun-Fact: Die ausziehbaren Stufen sind mit einer Sicherung versehen, sodass sie gleichzeitig die Balkontür blockieren. Und was uns besonders wichtig war: Trotz des großen Möbels bleibt viel Spielfläche.
Links neben den großen Modulen befindet sich außerdem ein großes Bücherregal. Hier finden auch die Lieblingsbücher der Kids Platz, wenn im Regal unter dem ersten Modul nichts mehr frei ist. An Stauraum mangelt es hier keinesfalls: Neben den Stufen befinden sich nochmal drei großzügige und offene Regalflächen, auf denen kleine Radios und sogar Spielzeuggitarren verstaut werden können.
Ein Spielzimmer für zwei und glückliche Eltern
Kinder benötigen Räume, die sie selbstbestimmt nutzen und vielseitig entdecken können. Durch die individuelle Gestaltung des Spielzimmers und die Berücksichtigung der Bedürfnisse beider Geschwister ist es uns gelungen, einen Raum zu schaffen, der sowohl Spaß macht als auch zur persönlichen Entwicklung beiträgt. Ben und Lou werden sich auch in ein paar Jahren noch über ihr gemeinsames Spieleparadies freuen können.